Dienstag, 11. August 2015

Und auf einmal war der Tag da



Bevor man ein Auslandsjahr beginnt, weiß man natürlich, dass es auch einen Abschied geben wird.
Am Anfang habe ich noch die Tage gezählt, am Ende war gefühlt eine Woche ein Tag.

Das erste Mal, dass es mir schlecht ging wegen meiner Heimkehr war genau zwei Monate davor. 
Ich saß mit meiner Mutter auf dem Sofa und fragte sie nur ob sie weiß welcher Tag heute ist. Sie musste kurz nachdenken und fing anzuweinen. Ich konnte sie leider nicht wirklich trösten, da auch mir die Tränen runter kullerten.

Ab diesem Moment begann eine wahnsinnig intensive Zeit mit vielen Höhen und Tiefen, denn einem wurde jeden Tag gesagt, dass man niemals gehen darf und wie lieb sie mich eigentlich gewonnen hatten.  Das freute einen natürlich, aber man wurde somit täglich daran erinnert, dass alles bald vorbei ist.


In den letzten Wochen ging es darum, ob ich eine Abschiedsfeier machen will mit Freunden und/oder Familie. 
Ich wollte nicht.
Wieso kann ich auch nicht sagen, aber ich wusste einfach nicht wie ich so etwas organisieren sollte.







Meine Clique meinte zu mir, dass sie etwas kleines organisieren werden. Sie wollten mit mir kochen und dann zusammen Abendessen. 

Aber wir sind in Chile, also lief mal wieder alles anders...

Das es an den Tagen zuvor viel in meiner Klasse rumorte, habe ich mitbekommen, aber mir es vorstellen konnte ich trotzdem nicht.
An einem Samstag Abend war es dann so weit. Ich sollte mich um 20:00 Uhr mit meinen sieben Mädels treffen. Sie wollten mich eigentlich auf dem Weg aufgabeln. 
Aber Nein Chilenen sind unpünktlich, weswegen sie mir um 22:30 Uhr eine Nachricht schickten, dass eine von ihnen mich jetzt abholen würde.
Sie kam zusammen mit ihrem Dad im Auto und wir fuhren endlich los.

Angekommen, öffnete sich das Tor und dahinter stand meine ganze Klasse und hieß mich herzlichst willkommen. Alle drückten mich als ob sie mich nie wieder sehen würden.
Es war eine wunderschöne Nacht in der wir einfach gelacht, geredet und getanzt haben.

Ich hatte es geahnt, dass sie mir eine Überraschungsparty machen würden, aber ich konnte es bis zum Ende nicht glauben.
Es war der schönste Abschied den sie mir hätten machen können!

Die Jungs
und wir Mädels











































Ein paar Tage davor oder danach musste ich mich auch von meiner Quillota Crew verabschieden. 
Ich habe sie zu mir nach Hause eingeladen zum Sushi essen. 
Wir saßen einfach zusammen und haben geredet und gelacht. Die Vorstellung, dass ich sie wirklich zum letzten mal sehen würde ließ mich in Tränen ausbrechen, weswegen wir uns gleich wieder für den nächsten Tag verabredeten.

Quillota Crew <3





Auch meine Mutter fragte mich wie ich mir den Abschied vorstelle. Mit allen Verwandten oder nur im kleinen Kreis. Ich entschied mich für letzteres.
Aber wie alles abläuft, sollte bis zum Schluss eine Überraschung bleiben.
Wir sind an dem Tag an den Strand gefahren und wirklich schick essen gegangen. 
Es war ein wunderschönes Restaurant mit Blick aufs Meer und viel Auswahl an Essen. 
Nur meine Familie und ich, genau so hatte ich es mir vorgestellt.

irgendwie haben wir keine Fotos an dem tag gemacht...
aber es ist alles für immer in meinem Herzen





An meinem nun endgültigen letzten Schultag war geplant, dass wir alle zusammen frühstücken.
Um 08:00 Uhr war nur irgendwie noch niemand da, weswegen wir erst eine Stunde später begonnen haben.
Es gab Tee und Kuchen und Musik, welche eine Freundin und ich gleichmal genützt haben um das letzte Mal zusammen zu tanzen.
Ich muss sagen ich war überhaupt nicht traurig. Auch nicht als ich meine Dankesrede gehalten habe, meine Briefe verteilt und mein Geschenk übergeben.
Ich habe meiner Klasse ein Baum geschenkt mit Bändern, wo sie ihre Wünsche aufschreiben können, da ich mir dachte ein Baum bleibt für immer.

Danach musste ich noch kurz zu meinem Direktor, um ein paar Dokumente abzuholen. Ich hab mich mit ihm dann noch mal eine gute Stunde unterhalten. Einfach nur wie mein Jahr war, ob ich irgendwelche Verbesserungsvorschläge bei der Schule habe und wie es bei mir jetzt weitergeht.

Nach dem Gespräch musste ich nochmals kurz in meine Klasse zurück, um meine Sachen abzuholen. Als ich jedoch im Pausenhof stand und das Sonnenlicht hinein fiel, wurde mir bewusst, dass jetzt endgültig alles vorbei ist, fing ich an zu weinen. 
Ich nahm mir die Zeit und bin alleine durch meine ganze Schule gelaufen, um mir alles anzuschauen und irgenwie festzuhalten. 
Danach bin ich in meine Klasse gegangen und habe mich erstmal auf meinen Platz gesetzt.
Ich habe über 15 Minuten gebraucht, um mich aufzuraffen und meine Sachen zusammen zusuchen, da ich wusste, dass das das letzte Mal sein wird. 
Ich verabschiedete mich erst von meinem Lehrer und dann von meiner Klasse. Irgendwann musste ich wieder weinen.
Als ich aus der Tür raus ging und mich umdrehte um Tschüß zusagen, saßen meine Freunde auf ihrem Platz und auch ihnen kullerten die Tränen.
Das gab mir dann den Rest und ich bin heulend nach Hause gefahren.

Los amo para siempre!





Mein Zimmer sah aus als ob es ein schlimmes Erdbeben gab. Ich hatte nun den restlichen Vormittag und Mittag Zeit um mein Zimmer aufzuräumen, denn am Nachmittag hatten sich ein paar Freundinnen angekündigt. 
Das am Ende meine halbe Klasse vor der Tür steht, hätte ich nicht gedacht. Wir saßen alle zusammen, haben gequatscht und meinen Koffer gepackt. 
Irgendwann ging leider auch dieser Abend zu Ende, aber es war wunderschöner und inniger Abschied.

In meiner letzten Nacht hat dann Sabine bei mir übernachtet und Fabio kam auch nochmal vorbei.
Ich hab das letzte Mal mit meiner Familie zu Abend gegessen und auch ihnen meine Geschenke gegeben.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich wieder gefasst und war nur wegen meinem Koffer verzweifelt, da dieser irgendwie plötzlich viel zu klein und schwer war.

Am nächsten Vormittag ging es dann zum Flughafen. Angekommen, habe ich erstmal wieder fast alle meiner AFS Freunde gesehen. 
Mein Koffer hat zum Glück keine Probleme mit sich gebracht, da alle Austauschschüler einfach durch gewunken wurden.
Meine Traurigkeit hielt sich in grenzen, da wir Alle einfach viel zu aufgedreht waren.

Auch das endgültige verabschieden viel Recht leicht, da jeder wusste, dass wir uns irgendwann mal wieder sehen. 







Der Flug war wie immer sehr chaotisch. 
Mir taten die anderen Passagiere ein wenig leid...

Die einen von uns brauchten Zeit für sich, die anderen schliefen und der Rest unterhielt sich. Ich habe mit alles geredet mit denen ich was zu tun hatte in meinem Jahr und danach saßen wir zu sechst in einer Vierer Reihe und haben Filme angeschaut, wobei wir eher rumgealbert haben.

In Madrid trennten sich die Wege von uns allen.
Auch der Abschied viel leicht, da man schon ausgemacht hatte, wann man sich wiedersieht.
Außerdem ist es immer schön zu wissen, dass man in der ganzen Welt zu Hause ist!

Ich sag ja Chaos
Der letzte Flug war nochmal anstrengend, da zum Beispiel ich gar nicht geschlafen hatte.
Gelandet, Gepäck abgeholt und dann sollte man durch die Glastüren durch, wo unsere Eltern warteten.
Wir Mädels brauchten noch ein bisschen Zeit für uns, weswegen wir noch auf der Toilette verschwanden. Die Jungs dagegen verabschiedeten sich und gingen durch das Tor.
Irgendwann kam dann auch der Zeitpunkt für mich.

Meine Eltern das erste mal  genau 10 Monaten und 3 Wochen das erste mal wieder zu sehen, war schön, aber auch irgendwie un besonders.
Das lag, glaub ich daran, dass es sich viel kürzer angefühlt hat.








Mittlerweile bin ich schon seit über zwei Monaten wieder da und habe mich sehr gut eingelebt. Anfangs war ich noch oft überfordert, mit dem Reichtum, der Schönheit Münchens, der Sprache, einfach Allem.
Meine Freunde wieder zu sehen war toll, vor allem zu wissen, dass sie mich wirklich nicht vergessen hatten und festzustellen, dass sich wirklich nahezu überhaupt nichts geändert hat!


so schön wieder da zu sein <3





In einem Monat ungefähr wir mein letzter Blogeintrag erscheinen!

Bis dann,
eure Maya